Der Winter, vor allem wenn man weiter nördlich wohnt, kann jedes Jagen märchenhaft erscheinen lassen, zumindest angesichts dessen wie es aussieht. Doch hinter den herrlichen Aussichten verbergen sich glitschige Oberflächen, eisige Temperaturen und die damit verbundenen Herausforderungen. Um herauszufinden, welche das sind, wie man damit zurecht kommen kann und welche bezaubernden Erfahrungen man trotz der Hindernisse machen kann, haben wir mit Joel Henrysson aus Schweden, Andreas Frengstad aus Norwegen und Christoph Studeny aus Österreich gesprochen.
Joel: Oh, das ist ganz einfach! Wir haben eine kleine Hütte und ein Jagdgebiet mitten in der Verlassenheit von Småland, Schweden. Jede Menge Schnee, kombiniert mit den alten und unberührten Wäldern, verzaubern einen fast! Das ist mit Sicherheit wo ich am liebsten bin!
Andreas: Der Wald. Ich habe im Winter noch nie in den Bergen gejagt, vor allem, weil das jagbare Großwild im Winter in den Tälern bleibt. Ich kenne viele Leute, die in den Bergen mit Gewehren Schneehühner jagen. Leider ist das in unserer Gegend keine Option, also verschwende ich keine Zeit mit Reisen, wenn ich in der Nähe anderes jagen kann. Auch wenn es wie ein Jagen aussieht, das mir sehr gut gefallen würde. Vielleicht irgendwann einmal.
Christoph: Es gibt in der Tat nichts Besseres als einen Nachmittag oder Abend im verschneiten Winterwald. Mit meinem Dackel Poldi auf die Pirsch zu gehen und danach die letzten zwei Stunden des Tageslichts im Ansitz zu verbringen.
Christoph: Im Winter konzentrieren wir uns auf Schwarzwild und Raubwild. Meiner Meinung nach ist es die faszinierendste Jagd, vor allem, wenn es schneit.
Joel: Vor allem Rehe und Damhirsche, aber auch viele Wildschweine. Also so ziemlich das Gleiche wie immer. Wir jagen mit unserem Dackel die ganze Saison über eine Menge Rehe. Allerdings verzichten wir in der Regel darauf, wenn es sehr kalt und verschneit ist, weil es sowohl für die Rehe als auch für die Hunde nicht sehr ethisch wäre.
Das Einzige, was sich ändert, ist, dass mein Jagen von Füchsen seinen Höhepunkt erreicht, sobald es im südlichen Teil Schwedens kalt ist und Schnee liegt. Das Locken von Füchsen im Schnee ist sicherlich sehr beliebt – es ist äußerst spannend und eine gute Art und Weise, die Population unter Kontrolle zu halten.
Andreas: Typischerweise ist es für mich Rotwild. Ich werde jedoch im Januar auf meine erste Spitzenvogeljagd gehen, und darauf freue ich mich schon sehr. Aber im Winter jage ich hauptsächlich Rotwild. Ab und zu Elche, aber nicht oft, da wir in der Regel alle Markierungen abschneiden, bevor es richtig zu schneien anfängt.
Es gibt viele Möglichkeiten für Kleinwild, aber ich habe nie die Zeit dafür. Das Einzige, was ich jage, sind Füchse. In der Regel sind es ziemlich viele. Meistens durch Zufall, aber ich habe Köder in der Nähe der Farm, um sie etwas effektiver unter Kontrolle zu halten, da sie immer wieder vorbei streunen.
Andreas: Sich warm anziehen. Immer Wolle, am besten mehrere Schichten je nach Temperatur. Es ist immer wichtig, die Schuhe richtig zuzuschnüren, ganz besonders im Schnee. Selbst mit Gamaschen, die sie abdecken, frieren die Schnürsenkel ein. Es macht überhaupt keinen Spaß, die warmen Handschuhe auszuziehen, um sich mit eiskalten Schnürsenkeln herumzuschlagen. Isolierte Gummistiefel anziehen, wenn man sich hinsetzt und nicht viel bewegt, eine ganz andere Erfahrung!
Joel: Zusätzlich zu dem, was Andreas gesagt hat, muss man auch darauf achten, dass man ausreichen Hintergrund hat und dass der Winkel beim Schießen mit Rücksicht auf den gefrorenen Boden noch sicher ist.
Christoph: Hinsichtlich der weniger technischen Gebräuche bereite ich etwas Essen und Tee für die kalten Stunden im Wald vor. Es gibt nichts Besseres als eine warme Tasse Tee, während man die Natur von seinem Ansitz im Baum aus genießt.
Joel: Ich behalte den Zustand der Akkus besonders im Auge, da sie sich bei Kälte etwas schneller entladen. Beim Gewehr muss man darauf achten, dass es nicht zu viele dicke Schmierschichten hat, die kalt und steif werden könnten, so dass das Gewehr schlecht funktioniert.
Andreas: Ich kaufe Ausrüstung, die unter den Bedingungen, unter denen ich jage, funktioniert. Man merkt es bei sinkenden Temperaturen, wenn bei der Ausrüstung zu sehr gespart hat. Das gilt insbesondere für die Elektronik. Zu wissen, dass meine Pulsar-Geräte unter allen Bedingungen funktionieren, ist das eine Sache weniger sich Sorgen zu machen. Ich bewahre alle Ersatzakkus und Powerbanks nach Möglichkeit in meiner Jacke auf.
Auch Kleidung und Schuhe sollten gut bedacht werden. Es gibt nichts Schlimmeres, als nass und kalt zu sein, vor allem, wenn es einen umbringen könnte. Wenn man bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt jagt, ist Nasswerden eine Einladung zu Unterkühlung. Natürlich ist es ein großer Unterschied zwischen minus 5 und minus 20 °C. Deshalb sollte man immer auch an die Umstände denken. Es ist keine schlechte Idee, Wollkleidung für das Jagen bei Temperaturen unter -10 °C mitzunehmen. Das Gleiche gilt für Streichhölzer und Feuerzeuge. Es ist immer gut, eine Möglichkeit zu haben, sich aufzuwärmen oder zu trocknen.
Ein weiterer Profi-Tipp, vor allem für das Jagen im Schnee, ist die Mündung/das Laufende vom Gewehr abzudecken. Schnee im Lauf, in der Mündungsbremse oder im Schalldämpfer kann verheerende Folgen haben. Das ist immer eine Gefahr, aber besonders bei Schnee.
Joel: Ah, diesen Winter habe ich eine tolle Kombination! Das Merger XL50 als Spotter/Fernglas und am Gewehr das Talion XG35. Perfekt für das Jagen von Wildschweinen im Winter. Ich mache auch meine Bestandsaufnahmen von Wildtieren mit dem Merger; was ist das doch für ein fantastisches Instrument!
Andreas: Das Telos LRF XP50 als Handfernglas und dann das Thermion Duo DXP50 an meinem Hauptgewehr. Das Telos tut alles, was ich gewöhnlich beim Jagen brauche, entweder im Sitzen oder unterwegs, wie ich in der Regel tun. Ich war wirklich beeindruckt von der Qualität und dem Gefühl des Telos. Es wird mich wahrscheinlich sehr lange begleiten, da es die perfekte Kombination aus Größe und Leistung ist.
Außerdem werde ich auch das Duo einsetzen. Das bedeutet für die Aktivitäten bei Tag als auch bei Nacht. Wenn man am Tag jagt, will man nicht auf die Details verzichten, die das natürliche Licht bietet. Der 4K-Kanal ist für diejenigen von uns, die das Zielfernrohr nicht im Handumdrehen wechseln oder mehrere Gewehre bereithalten können, ein echter Gewinn.
Christoph: Ich schließe mich Andreas an, denn ich habe meine Thermion Duo DXP50 montiert und bereit. Ich werde aber auch das Digex C50 verwenden. Was die Spektive betrifft, so wechsle ich zwischen Axion 2 XQ35 Pro, Axion XM30F und Merger LRF XQ35.
Christoph: Im Winter achte ich auf die richtige Kleidung. Meistens wähle ich Loden für meine Kleidung, weil dieses Material so warm hält ist.
Andreas: Zurück zu meiner Gewohnheit, mich richtig anzuziehen. Es gibt nichts Schlimmeres, als sich zu erkälten, vor allem, wenn man länger sitzt. Ein frierender Jäger ist ein schlechter Jäger.
Joel: Eigentlich macht mir die Kälte nicht so viel aus – ich jage im Winter sehr gerne. Ich ziehe mir gute Kleidung an, eine Wärmeweste, und dann bin ich fertig, jagen zu gehen!
Christoph: Für mich sind es diese Momente, in denen man ein Teil dieser kalten und verschneiten Natur wird. Durch den Wald spazieren, so leise wie möglich sein und den verschiedenen Tierarten ganz nahe kommen. Der Schnee überdeckt jedes Geräusch auf seine eigene Art und Weise und gibt einem ein noch stärkeres Gefühl der Ruhe.
Andreas: Die Stimmung, in die der Schnee alles versetzt. Es ist keineswegs hilfreich bei dem, was man erreichen will, aber definitiv was man sich wünscht, wenn man eine märchenhafte Stimmung und manchmal auch miserable Bedingungen mag.
Joel: Es ist schwer zu erklären, aber der Schnee macht alles so viel aufregender. In Schweden wird es im Winter so früh dunkel, dass der Schnee einem viel Energie zurück gibt. Man kann alle Bewegungen leichter erfassen. Ich werde es nie leid, im Schnee zu sitzen und auf ein Wildschwein oder einen Fuchs zu warten! Außerdem weckt es große Erwartungen, alle die Spuren zu sehen und wirklich erkennen zu können, was sich in dem Gebiet bewegt, . Im Guten wie im Schlechten(lächelt).
Christoph: Zum einen, sich warm zu halten, zum anderen, auf dem Weg zum Stand nicht ins Schwitzen zu kommen.
Joel: Hmm, die Schneemenge macht es manchmal unmöglich, mit Hunden zu jagen. Wenn es schneit und dann ein paar Tage wärmer wird, beginnt der Schnee zu schmelzen und gefriert dann in der Nacht, und es bildet sich eine Eisschicht über dem Schnee. Messerscharfe Fallen für die Pfoten der Hunde und die Hufe der Rehe.
Andreas: Nasses und verschneites Gras. Wenn man sitzt, ist die größte Herausforderung, sich warm zu halten. Wenn man aufsteht, stößt man an verschneite Bäume und Sträucher. Von der Bewegung fällt einem Schnee auf seine Okulare. Es gibt nichts Schlimmeres, als zu versuchen, diese wieder sauber zu bekommen.
Außerdem ist es viel schwieriger, im Schnee zu jagen, weil es anstrengend ist, sich durch den Schnee zu kämpfen. Auf einmal deckt man viel weniger Fläche ab. Das geht natürlich Hand in Hand damit, wie weit die Tiere laufen können. Aber dann ist da noch der Mangelnde an Halt und festem Tritt, der mich schon oft fast in die Notaufnahme gebracht hat.
Joel: Ich habe hier einen Favoriten. Ich war auf der Jagd nach Wildschweinen im Neuschnee, es war fast Vollmond. Es war also beinah taghell. Ich hatte eine riesige Gruppe von Wildschweinen, die in einer ganz langen Reihe durch den Schnee stapften. Ich glaube, es waren etwa 15-20 Wildschweine in der Gruppe. Sie und ihre klaren Schatten im Mondlicht zu sehen, war ein toller Anblick. Eines davon konnte ich mit nach Hause nehmen – es war unser diesjähriger Weihnachtsbraten!
Andreas: Eines Morgens beobachtete ich die Hänge und sah eine Ricke, die sich im Sonnenlicht ausruhte. Die Entfernung zu ihr betrug 436 Meter, also wollte ich die Entfernung zumindest halbieren, bevor ich einen Schuss denken konnte. Das einzige Problem war, dass ich durch 100 m offenes Gelände gehen musste. Ich war geduldig und ging nur, wenn sie wegschaute, kam schließlich in den Buschgürtel, der den Wald von den offenen, exponierten Bergen trennt. Nun bestand das Problem darin, die verbleibenden 100 m zu bewältigen, denn der Hang war so steil, dass ich Füße und Hände benutzen musste, um nicht abzurutschen. Es hat weit länger gedauert, als ich dachte, aber Bäume und Sträucher gaben mir Deckung.
Nachdem ich eine Baumgruppe zwischen mir und der Ricke erreicht hatte, musste ich noch näher an die Ricke herankriechen, da Bäume und Äste den Schuss aus 200 Metern Entfernung unsicher machten. Jetzt war das Problem, dass sie mich gut hätte sehen können. Zum Glück fing unser Esel unten auf dem Hof an zu spielen und lenkte sie ab. Wenn Sie schon einmal einen glücklichen Esel gehört haben, wissen Sie wie das ist. Als ich endlich eine Stelle mit freier Sicht erreichte, gab es keine Möglichkeit, eine feste Position einzunehmen. Schließlich legte ich meinen Rucksack auf einen schräg wachsenden Baum und hatte so eine solide Auflage für das Gewehr. Ich selbst aber lag im Schnee an einem steilen Abhang. Bevor ich hinter das Gewehr gelangen konnte, war ich bereits einige Zentimeter nach unten gerutscht. Schließlich band ich meine Hundeleine an den Baum, so dass ich meinen Fuß durch die Endschlaufe stecken konnte.
Da die Ricke im Schnee lag, musste ich auf den Hals schießen. Da mein Gewehr sicher auf meinem Rucksack lag und mein Körper durch die Leine gestützt auf der Seite lag, hatte ich eine felsenfeste Position. Ich ließ die 150gr Hornady GMX SF fliegen, und die Ricke rollte nur einmal, bevor sie direkt neben der Stelle liegen blieb, an der sie sich ausgeruht hatte. Eine sehr erfolgreiche Jagd.
Jetzt musste ich sie allerdings die 500 Meter zurück auf die Straße schleppen – leichter gesagt als getan! Aber hier ist ein Profi-Tipp: Um alles sauber zu halten, habe ich sie im Feld erst einmal ausgenommen. Dann habe ich ihr den Rücken mit Kabelbindern fest verschlossen und sie an der Leine nach unten gezogen. So war der ganze Prozess viel sauberer und eher hygienisch.
Christoph: Es ist Anfang Dezember, es hat geschneit und wir können in unsere Jagdreviere gehen. Das Ende der Rehwildsaison rückt näher, und ich möchte sicherstellen, dass wir noch ein oder zwei Rehe für unser Wildtiermanagement erlegen.
Es war ein bewölkter, aber warmer Wintertag. Der Schnee begann zu schmelzen, und Poldi und ich gingen gegen 15 Uhr in den Wald. Wir pirschten uns so leise wie möglich durch unser Gelände. Wir sahen genügend Rehe bis zu 30 m vor uns, aber leider nur Böcke, die bereits außerhalb der Saison waren. Aber ich hatte ein gutes Gefühl, und so versuchten wir, sie nicht zu stören, und setzten unsere Pirsch fort.
Am Ende hat sich das ausgezahlt, als wir ein Kalb vor uns sahen, das nicht in der besten Verfassung war. Zu Beginn meiner Jagdkarriere hätte ich als Nächstes abgedrückt. Aber heutzutage, und vor allem dank der Erfindung von Wärmebildgeräten, blieb ich ruhig und beobachtete die Gegend um das Kalb, um zu sehen, ob es noch mehr Rehe gab. Und ich konnte einen weiteren Bock und eine Ricke entdecken, die sich dem Kalb näherten. Nachdem wir sie eine Weile beobachtet hatten, war klar, dass das Kalb und das Weibchen zueinander gehörten.
Ich wartete auf die perfekte Situation und erlegte aus ethischen Gründen das Kalb und danach die Ricke. Was für eine erfolgreiche Jagd! Poldi saß neben mir, beobachtete die ganze Zeit und verhielt sich ruhig, was mich sehr stolz auf ihn machte. Er spürte es, wie ich es spürte, und so waren wir als Team erfolgreich. Das ist es, was diese Geschichte so besonders macht. Innerhalb eines Jahres sind wir zu einem guten Jagd Team zusammengewachsen, und wir sind gemeinsam erfolgreich bei dem, was wir tun und lieben – die Natur zu schützen und nie die Entscheidung zu überstürzen, abzudrücken.
Bevor Sie ein Nacht- oder Wärmebildgerät kaufen, vergewissern Sie sich bitte, dass Sie die örtliche Gesetzgebung einhalten und es nur verwenden, wenn es erlaubt ist. Unsere Botschafterinnen und Botschafter kommen aus verschiedenen Ländern und sind viel unterwegs, was ihnen die Möglichkeit gibt, verschiedene Geräte zu testen. Wir fördern oder unterstützen keinerlei gesetzwidrige Nutzung unserer Geräte irgendwelcher Art. Wenn Sie mehr über die Vorschriften bezüglich der Ausfuhr- und Verkaufsbeschränkungen erfahren möchten, besuchen Sie bitte den folgenden Link: Richtlinie für Export- und Verkaufsbeschränkungen.